„Erlebnis Hausplanung“
mit live simultan planing
Sie stehen kurz davor, für sich und ihre Familie ein Grundstück zu erwerben, ein Haus zu planen oder bereits kurz vor Baubeginn?
Neben der Wahl Ihres Lebenspartners oder des Berufes, die wahrscheinlich wichtigste und weitreichendste Ihres Lebens.
Sie stehen vor vielen großen und kleinen Entscheidungen, mit vielen Chancen aber auch einigen Gefahren.
Dieser kurze und einfache Leitfaden aus der Praxis des Planens und Bauens soll Ihnen Anregung und Hilfe geben, zu einer freudigen und lebendigen Planungsphase und einer erfolgreichen, möglichst problemlosen Realisierung ihres Bauprojektes.
Ihr neues Haus soll Ihnen das Gefühl geben, angekommen zu sein. Die Sehnsucht Heimat, Ganzheit, und Harmonie zu spüren kann sich manifestieren in einem „Haus mit Seele“
„Auf den Bauherrn kommt es an!“
Zusammengestellt von Martin Rührnschopf im Mai 2006 ©
Themen, Fragen, Informationen und Tipps (alphabetisch gereiht)
Aufgabe des Bauherrn
Sie sind Projekt- und Ideenentwickler. Sie müssen Ziele definieren, analysieren und Klarheit gewinnen. Als Projektleiter Struktur geben, Entscheidungen treffen und verantwortlich führen.
Als Projektsteuerer „alles managen“ organisieren, koordinieren, informieren, kontrollieren.
Diese Leitungs- und Steuerungsfunktionen können Sie selbst machen oder aber extern vergeben. Jedenfalls sind von Ihnen viele Entscheidungen zu treffen – idealerweise verfügen Sie über gute Berater, die Ihnen alle notwendigen Informationen dafür aufbereiten!
Baukultur
Sie prägen Ihr Haus- und das Haus prägt Sie! Aber auch Ihr Umfeld, die Region und damit die (Bau)Kultur! Wie gehen Sie mit dieser Chance und auch Verantwortung um?
Stellen Sie sich den Fragen nach…
Identität – was nehmen Sie als authentisch wahr? Warum?
Authentizität – was ist für Sie echt, wahrhaftig und was nicht? Warum?
Schönheit– was hat für Sie zeitlose Qualität und Kraft? Warum?
Nehmen Sie sich Zeit! Schauen sie alte tradierte Bauformen und gute moderne Bauformen an. Schauen Sie genau hin und dahinter! Was empfinden Sie schön und harmonisch?
Coaching
Holen Sie sich „ Know-how“ von Fachstellen der Landesregierung der Bundesländer (zB. NÖ- Bauberatung, NÖ-Energieberatung, Wohnbauförderstellen, usw.) bzw. von
unabhängigen Beratern und Interessensgemeinschaften (IG Passivhaus, ig architektur, Ökobau-Cluster NÖ).
Und bitte vergessen sie nicht auf entsprechend qualitätsvolle Beratung durch Ihren Bankpartner (Finanzierung, Förderung) bzw. andere Dienstleister (zB. Notarielle Betreuung Grundkauf)!
Energie
Wird immer knapper und immer teurer. Wollen Sie ihr sauer verdientes Geld verheizen?
Die Investition in ein Niedrigenergie- oder Passivhaus ist die beste Anlageform und Pensionsvorsorge. Ein Passivhaus verbraucht im Jahr pro m2 Wohnnutzfläche maximal 15 KWh an Energie, einem Zehntel des Verbrauchs eines durchschnittlichen Bestandhauses.
Dies wird erreicht durch kompakte Bauform, sehr gute Wärmedämmung, Vermeidung von Wärmebrücken, Orientierung der Hauptfensterflächen nach Süden, Luftdichte Bauweise, Kontrollierte Zu- und Abluft mit Wärmerückgewinnung.
Beziehen sie nicht nur die Errichtungs- sondern auch die Betriebskosten in Ihre Überlegungen ein. Passivhaus-Qualität „rechnet“ sich durch Nachhaltigkeit, Ökologie, Wohnkomfort
Förderung
Die neue Wohnbauförderung sieht eine Förderung speziell für Jungfamilien, ökologische Baustoffe und energieeffiziente Bauweise vor. Schöpfen Sie dieses billige Geld voll aus!
Speziell in Niederösterreich ist der finanzielle Anreiz für energiesparende und ökologische Maßnahmen bzw. Gebäude mit niedrigen Energiekennzahlen groß. Kennwerte für den Heizwärmebedarf und eine Energieausweisberechnung ist für Wohnbauförderung verpflichtend.
Die Wohnbauförderstellen der Landesregierung beraten Sie gerne.
Grundstückswahl
Ein Kriterium, auf das Sie achten sollten: Welche Bebauungsbestimmungen sind vorhanden?
Die sehr übliche offene Bauweise führt zu hohem Flächenverbrauch, nicht wirklich
verwertbaren jedoch pflegeintensiven Restflächen, Lärmbelästigung durch Verkehr oder Nachbarn – noch dazu wird oftmals die Ausrichtung nach Süden be-/verhindert…
Baukörper oder Nebengebäude an der Grundstücksgrenze schaffen lärmgeschützte, sichtgeschützte und windgeschützte Innenhöfe und damit Lebensqualität.
Verbringen Sie Zeit am Grundstück, Sie einen guten Platz und nehmen Sie Fühlung auf.
Sprechen Sie mit Nachbarn und Anrainern. Beschäftigen Sie sich auch mit dem Umfeld.
Haustechnik
Eine sehr wesentliche Komponente jedes Hauses. Low-tech oder High-tech? Die moderne Haustechnik bietet Ihnen eine Vielzahl von Möglichkeiten zum effizienten Heizen, Lüften und Kühlen – vor allem im Niedrigstenergie- und Passivhausbereich geht’s nicht ohne Experten!
Komfort, Wärmebedürfnis, Frischlufterfordernis, Sonnenschutz, usw., Kosten für Errichtung und Betrieb bzw. Wartung müssen hier gegeneinander abgewogen werden.
Wählen Sie die Haustechnik nach dem gewünschten Komfortbedürfnis und nicht aus technischer Spielerei.
Innovationen
Dampfbremsen > dampfdiffusionsoffene Aufbauten!
Wärmeschutzverglasung (3-fach Glas) > sensationelle U-Werte, warme Oberfläche innen
Beschichtete Gläser bzw. Kombi-Elemente > mit PV-Modulen zur direkten Stromgewinnung
Europäischer Installation Bus (EIB) > zentrale Steuerung verschiedenster Wohnfunktionen
Vakuumdämmung > höchste Wärmedämmung bei geringen Stärken
Jalousien (Sonnenschutz)
Nicht nur Jalousien oder Raffstores, auch Rollos oder Sreens dienen als mobiler Sonnen- und Sichtschutz. Ein exakt geplanter „Konstruktiver Sonnenschutz“ durch auskragende oder vorstehende Bauteile (Vordächer, Laubengang, usw.) kann jedoch ebenso wirksam und viel günstiger sein!
Kosteneinsparungspotentiale
Durch kluge Planung können unnötige Flächen, wie z. B. lange Flure oder Gänge vermieden werden. Brauchen Sie wirklich einen Keller? Mit geringerem Aufwand können Nebengebäude mit mehr praktischem Nutzen und mehr Licht errichtet werden!
Balkone, Loggien und dergleichen werden meist nicht genutzt und stellen zudem teure mit Bauschadenrisiko behaftete Bauteile dar.
Ein Carport ist viel preiswerter als eine Garage, für Fahrräder und Sportgeräte genügt ein Einstellraum im EG.
Verzichten Sie auf überflüssige Dachformen und -verschnitte mit hohem Materialverbrauch.
Vermeiden Sie große Spannweiten und Überlager- jeder Zentimeter kostet.
Versuchen Sie alle Nassräume zentral anzuordnen, das spart Leitungen und Betriebskosten.
Vermeiden sie nicht konstruktiv bedingte Verzierungen und Behübschungen.
Die Einfriedung kann auch ein sehr einfacher Lattenzaum sein.
Hinterfragen Sie alle Entscheidungen nach dem Kosten-Nutzen-Verhältnis und „bewerten“ Sie nach Ihren ganz persönlichen Qualitätskriterien! Was ist mir wichtig, wert? bzw. auch umgekehrt: auf was kann ich verzichten?
Lüftung:
Die überwiegende Lebenszeit, besonders die Schlafenszeit wird in geschlossenen Räumen zugebracht. Fehlt ein ausreichender Luftwechsel, kommt es zu Sauerstoffmangel, Müdigkeit, Kopfschmerzen.
Eine kontrollierte Zu- und Abluft mit Wärmerückgewinnung („Komfortlüftung“) sorgt in jedem Raum für frische Luft und spart Energiekosten. Passivhäuser können sogar ausschließlich mit vorgewärmter Zuluft beheizt werden!
Mehrwert
Geben Sie sich nicht mit wenig zufrieden („geiz ist geil“ passt nicht zum Thema wohnen!).
Durch intelligente Planung sind oftmals günstigere oder effizientere Lösungen und mehr Lebensqualität mit dem gleichen Budget möglich!
Außerdem werden in Zukunft alle Gebäude an ihren quantitativen und qualitativen Kriterien gemessen werden (Gebäudepass) – denken sie zukunftsorientiert und nachhaltig, sichern, erhalten und steigern Sie den Wert ihres Hauses!
Nachbarschaftshilfe
Speziell im Innenausbau und bei den Außenanlagen können Sie selbst Hand anlegen und damit oft beträchtliche Kosten einsparen. Werkzeuge und Helfer finden sich oft im Verwandten- und Freundeskreis. Je besser geplant, desto leichter lassen sich dabei auch Baufehler vermeiden.
Schätzten Sie ihre persönlichen und fachlichen Fähigkeiten und auch die zeitlichen Möglichkeiten realistisch ein!
Oekologie
Eine Vielzahl von ökologischen, regional verfügbaren und nachhaltige Materialien, idealerweise aus nachwachsenden Rohstoffen, stehen Ihnen heutzutage für verschiedene Anwendungsbereiche zur Verfügung z. B. Dämmstoffe aus Flachs, Stroh, Schilf, Schafwolle, usw.. Und es muss nicht immer Ziegel sein - Holz und Lehm sind aufgrund ihrer bauphysikalischen Eigenschaften bzw. der gestalterischen Möglichkeiten sicher die Baustoffe der Zukunft. Lassen Sie natürliche Stoffe „leben“, z.B. ist eine geölte Holzoberfläche weiterhin offenporig und kann atmen, dauerhaft und leicht zu reparieren, und manchmal ist die unbehandelte Holzoberfläche sogar die beste z. B. Holzfassaden bzw –terrassendecks.
Ökologie ist spürbar – im positiven Fall für Sie als warme Oberflächen, angenehmes Raumklima, saubere Luft und ideale Raumluftfeuchte!
Nehmen Sie Materialmuster zur Hand und spüren Sie die Schwingung des Baustoffes.
Wählen Sie nach Sympathie, das Material ist für viele Jahre ihre 3.Haut.
Planung
Eine Phase in der Sie den größten Entscheidungsspielraum haben und in der sie mit professioneller, intelligenter Planung die meisten Baukosten einsparen können.
Wie und wo finden Sie den geeigneten Partner mit genügend Kompetenz, Erfahrung und Motivation? Ein guter Planer stellt Fragen, hört zu und kann dann auch die richtigen Antworten geben.
Sehen sie sich ausgeführte Projekte an, reden sie auch mit den Bewohnern, entscheiden sie nach der Qualität der Planung und vertrauen Sie auch Ihrem „Bauchgefühl“!
Qualität
Neben der Planungsqualität spielt die Ausführungsqualität eine große Rolle.
Empfehlungen und Firmen aus der Umgebung sind in der Regel gut.
Ein Leistungsverzeichnis definiert und strukturiert, schafft eine faire Basis für Preisvergleiche.
Holen Sie mehrere vergleichbare Anbote ein.
Vergeben sie keinen Auftrag ohne schriftliche Vereinbarung und und exakter Fixierung und Qualität, Preis (Mengen und Preise dafür) und Termin.
Vermeiden Sie während der Ausführung Änderungen, Nachträge kommen teuer
Kontrollieren und dokumentieren Sie den Bauablauf! (Bautagebuch, Protokolle, Fotos)
Realisierung
Abgesehen von Selbstplanung bzw. Selbstbau stehen Ihnen folgende Wege offen:
· Planen mit einem Architekt und Vergabe der Bau-Leistungen einzeln oder an Generalunternehmer, mit Betreuung durch Architekt
· Planen und Bauen mit Fertigteilhaus-Firma
· Planen und Bauen mit einem Baumeister oder Generalplaner oder Generalunternehmer
Entscheiden Sie gemäß Ihrer Möglichkeiten zur Einflussnahme, Zeitaufwand, Risiko, Sicherheiten und Kosten, welcher Weg für Sie der richtige ist!
Solararchitektur
Kriterien für gute Solararchitektur: Minimierung der Wärmeverluste, Optimiertes Volumen-Oberflächenverhältnis, Nutzung der passiven Solareinstrahlung, Orientierung der Fensterflächen, Sonnenschutz, usw. – und „die Sonne schickt uns keine Rechnung!.
Die aktive Nutzung der Solarstrahlung für Brauchwasser und Heizung mittels Thermische Kollektoren oder PV Modulen wird immer selbstverständlicher.
Terrassen
Ein wertvoller zusätzlichen „Wohnraum“ im Freien und der Bezug zum Außenraum bzw. Übergang zum Garten/Grünen – beachten Sie Belag, Sonnenschutz und Orientierung!
Umgebung
zB. der Garten - Grünraum, Paradies oder nur Arbeitsbeschaffung?
Gehen Sie in jeder Hinsicht sorgsam mit Ihrem Umfeld um! Setzen Sie heimische Bäume, Sträucher, Stauden oder Pflanzen. Schaffen Sie durch Vielfalt Lebensraum für Nützlinge.
Schaffen Sie lauschige, windgeschützte Plätze. Verwenden Sie Kräuter wie Lavendel, Rosmarin, Oregano oder Minze auch in der Küche.
Vertrauen
Sind Sie offen für Neues, wechseln Sie die Perspektiven, schauen Sie vorwärts –
Sie bauen nicht für die Generation von Gestern! Vertrauen Sie Ihrem innersten Gefühl. Wenn Sie Entscheidungen nach reiflicher Überlegung getroffen haben, bleiben Sie dabei.
„Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“ - Kontrollieren Sie jede Arbeit auf Übereinstimmung mit dem Auftrag und die Rechnung in Umfang und Höhe.
Wohnbedürfnisse
Klären und Hinterfragen Sie Ihre wahren Bedürfnisse und Ziele
Welche Räume brauchen sie wirklich? Wie möchten Sie in Zukunft leben und wie nicht?
Gehen Sie davon aus, dass sich ihre Bedürfnisse im Laufe der Zeit verändern.
Unser Tipp: Formulieren sie ein Leitbild oder Motto, es wird Ihr Projekt prägen/bestimmen!
X undheit
Ist doch das wichtigste Gut, oder? Natürliche Materialien, ein angenehmes Niedertemperaturheizsystem und eine harmonische Umgebung tragen dazu bei.
Zeit
Lassen Sie sich nicht drängen durch „Messeaktionen“ oder „Sonderangebote“ und lesen sie oft klein gedruckten „Vertragsbedingungen“ der Firmen Ganz genau. Planen braucht Zeit, das Bauen selbst kann dann umso schnell gehen, das erspart viel Doppelbelastung und Nerven. Ein guter Terminplan und eine professionelle Projektorganisation helfen hier wesentlich.
Unser Tipp: Nehmen Sie sich ausreichend Zeit für gute Planung und die Bauvorbereitung.
Bleiben Sie immer und in jeder Situation gelassen und geniessen Sie die Bauzeit –
.......es ist ein Erlebnis und eine Freude zu Bauen!