Die Grundsteinlegung

Motivation
Alle Menschen haben Sehnsucht nach „Heimat“ und nach Mitte. Jeder Organismus besitzt eine Mitte, auch ein Bauwerk kann als Körper betrachtet werden.“  Jedes Bauwerk hat Körper und Seele es atmet und lebt.

Der entscheidende, zündende Moment beim Entwerfen - die Inspiration - das könnte man mit der „Zeugung“ vergleichen. Die Reifung der Idee über Entwurfsmappe, Einreich- und Ausführungsplanung könnte als „Schwangerschaft“ angesehen werden, als „Geburt“ die Grundsteinlegung.

Tradition
In allen Gegenden der Welt ist die Errichtung eines Gebäudes stets mit besonderen Ritualen verbunden. Diese sollen dazu dienen, dem Haus ein langes Leben zu sichern und seine Bewohner zu schützen. In frühen Zeiten wurden Tiere geopfert, später die Fundamente mit Blut besprengt. Votivbilder und Goldstücke wurden beigegeben.

Ritual

Die Familie, nächste Verwandte und Bauarbeiter versammeln sich in feierlicher Stimmung um den Grundsteinplatz. In eine vorbereitete Aussparung, gemauerte Öffnung, mit oder ohne Schatulle werden „Gaben“ hineinversenkt.

Die Baupläne und Beschreibung (foliert oder auf einer CD)
Ein Symbol, ein Sinnspruch
Früchte, Blumen, Getreide, Münzen, Gold
Das Datum dokumentiert z.B. eine Tageszeitung
Persönliches (wie z.B. eine Zeichnung, ein Gedicht, ein Gebet)
Ampullen mit bestimmten Mineralien

Der Grundstein wird mit einem Deckstein verschlossen (versiegelt) dazu wird dieser 3x geklopft (=magische Zahl, Polarisierung, Hl. Dreifaltigkeit) und ein Segenspruch gesprochen. Anschließend gehen alle um den Grundstein 3x rechtsherum.

Auch der Zeitpunkt wirkt, so gibt z.B. der Freitag (Tag der Freya) eine sinnliche Prägung.
Nach Abschluss der Zeremonie wird allen Beteiligten Wein und ein kleiner  Imbiss angeboten.

Auswirkung

Die Grundsteinlegung wirkt ca. 50 Jahre, sie ist nicht rückgängig zu machen, sie ist Spiegelbild des gesamten Bauprozesses. Die „Herzensqualität“ wird verankert und prägt das zukünftige Leben.